Mit den Erfahrungen aus der Bern - Wien Wanderung wage ich mich nun an das nächste Projekt. Bern - Rom soll mein nächstes Ziel sein.

Mit einem italienischen Namen jedoch praktisch ohne Kenntnisse der italienischen Sprache wage ich mich nicht auf diese Strecke. Ich beschliesse deshalb einen Italienischkurs an der Klubschule zu besuchen. Mit 7 Teilnehmerinnen lerne ich jeweils am Dienstagvormittag bei Claudia die Sprache und die Kultur unseres südlichen Nachbarlandes kennen.

Ausserhalb der Touristenregionen sind in Italien brauchbare und aktuelle Karten kaum zu finden. Im Internet bin ich auf den Marsch der Schweizergarde zum 500 - Jahr Jubiläum von Bellinzona nach Rom gestossen.Ich habe an die Päpstliche Schweizergarde in Rom geschrieben und sie nach den verwendeten Karten gefragt. Der Präsident des Ehemaligenvereins stellte mir dann seine Unterlagen zur Verfügung. Daraus kopierte ich einige für meine Wanderung wertvolle Angaben.

Meine Ausrüstung hat sich bewährt, ich muss sie kaum anpassen. Nur das Tagebuch-Notizheft ersetze ich durch einen Mini-PC. Dieser wird nicht schwerer wenn ich Dokumente einfülle und bietet bei meistens vorhandenem WLAN Zugang die Möglichkeit zum Telefonieren und die Internetbenutzung. Meine Schuhe müssen ersetzt werden. Nach dem Einlaufen und der über 1000 km langen Wien-Wanderung sind die Sohlen abgelaufen.

Die Wanderung beginne ich am Dienstag 25. August 2009 wieder auf dem Bundesplatz in Bern. Meine wiederum angereiste Mutter, etliche Verwandte und Freunde verabschieden mich wie beim letzten Mal bei Kaffee und Gipfeli im Restaurant Gfeller.

Über drei Pässe, Schwarzsee - Broc, Col des Mosses und den Gd St Bernard erreiche ich nach 10 Etappen das Aostatal. Aus dem Canavese nördlich von Turin sind vor über 100 Jahren meine Vor-Vorfahren in die Schweiz eingewandert. Die grünen fruchtbaren Ebenen mit den verträumten Dörfern beeindrucken mich sehr. Zwischen Turin und Genua habe ich das Gelände unterschätzt. Das bergige Tiglieto hat mich überrascht. In Genua bin ich stolz nun bis ans Mittelmeer gewandert zu sein und beziehe ein Hotelzimmer mit Meersicht. Von der eindrücklichen Strecke dem Mittelmeer entlang bis Viareggio träume ich noch oft. Auf dem Weg durch die Toscana bin ich froh um die gelernten italienischen Ausdrücke. Jäger und Bauern geben mir oft gute Tipps zur Routenwahl.

Am 17. Oktober erreiche ich nach 50 Wandertagen und 1233 km das Zentrum von Rom.

Bei der nun bereits kühlen Witterung besichtige ich einige Tage die Stadt und fliege dann in einer guten Stunde zurück in die Schweiz.