Villeneuve-l‘Archevêque – Villenavotte, 37,9 km
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Über Nebensträsschen und den Weitwanderweg GR 2 erreiche ich La Postolle. Im Ort grüssen mich zwei Frauen und schütteln mir sogar die Hand. Sie interessieren sich für meine Route. Eine der Frauen erklärt mir auch die Funktion des alten Windrades auf dem Mast hinter den Häusern. Dieses trieb einst eine Wasserpumpe an, die jetzt leider defekt sei. Weiter erzählt sie, ihr Mann spreche auch einige Sätze Berndeutsch, er sei während des Krieges im Bernbiet interniert gewesen. Nach der Brücke in Pont-sur-Yonne zeigt ein Wegweiser zum Manoir de l'Onde. Nach etwa einem Kilometer frage ich einen alten Mann vor einem Altersheim, wie weit es bis dorthin noch sei. Er lacht und meint einige Kilometer. Ich gehe weiter in Richtung Manoir und entferne mich so von meiner eigentlichen Marschrichtung. Am geschlossenen Tor des Manoir hängt ein Schild mit der Aufschrift «Sonntagabend und Montag geschlossen». Und ausgerechnet heute ist Sonntag. Ein Schwarzer, der gerade die elektrische Torsteuerung repariert meint, ich solle trotzdem fragen, ob ich übernachten könne. Ein Telefon befinde sich im Kästchen an der Wand. Der Chef erscheint nach einem kurzen Gespräch und fragt, ob ich Schweizer sei. Er habe einmal in Lausanne gewohnt und gearbeitet. Ich könne übernachten und etwas Kleines zum Essen liege schon drin. Ich solle in der Lobby warten, bis seine Familie und die Gäste fertig gespeist hätten. Er offeriert mir ein Bier, und ich plane meine Route für morgen. Die Wirtin bittet mich an einen Tisch im hübsch gedeckten Saal mit Aussicht auf die Yonne. Das Manoir scheint sehr gepflegt zu sein. Nach einem Fleischteller mit Brot serviert mir die Chefin noch einen Teller mit Geflügelfleisch und Kartoffeln. Dazu serviert sie ein Glas Rotwein und Mineralwasser. Zum Dessert erhalte ich eine Crème brûlée und eine Tasse Kaffee. Nun weist mir die Wirtin mit einem schelmischen Lächeln ein Zimmer im 1. Stock zu. Ich bin überwältigt. Salontischchen, Cheminée, Minibar, Wasserkocher, Gebäck und Süssigkeiten erwarten mich. Die Aussicht auf die Yonne ist prächtig. Holz liegt anzündbereit im Feuerraum, und im Korb daneben lagert genügend für weitere Abende. Frisch geduscht und umgezogen geniesse ich ein Bierchen vor dem Feuer.
Wetter: Sonnig, einige Wolkenfelder, starke kalte Bise.