Tag 12
Dijon – Fleurey-sur-Ouche 18,7 km

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Bereits unter dem Hotelvordach ziehe ich den roten Regenschutz über. Bei der Post werfe ich die Karten für die Töchter und Mama ein. Der Postomat will mir kein Geld auszahlen, mit der Kreditkarte an einem Bankomaten beim Bahnhof klappt es dann. Der Weg ist abwechslungsreich, im Dauerregen aber kein Vergnügen. Ich bleibe auf dem guten Weg am Kanal. Beim Schloss Neuvon suche ich vergeblich eine Brücke über die Ouche. Meine Hosen sind bis zu den Knien nass und unter dem Regenschutz ist alles feucht. Ich beschliesse, die nächste Unterkunft anzusteuern. Vor dem Dorf Velars fotografiere ich an einer Informationstafel die Liste der Unterkünfte. Das Restaurant im Ort ist geschlossen und der mürrische Wirt will scheinbar keine Unterkünfte kennen. Mit beschlagener Brille und feuchter Kamera finde ich auf dem Display zwei Adressen von Chambres d'Hôtes im nächsten Dorf. Sogar ein Strassenname stimmt mit demjenigen am GPS angezeigten überein. In Fleurey-sur-Ouche zeigen Wegweiser zu den Chambres d'Hôtes. Beim ersten Anlauf öffnet eine Frau mit dem Telefon am Ohr und bejaht kurz, dass ein Zimmer frei sei. Nun muss sie zuerst das Telefonat beenden. Und das dauert lange. Die sehr gesprächige etwa 65-jährige Dame ist sehr tierliebend. Sie will mir auch ein Abendessen kochen. Von ihrer Aufzählung der Speisen verstehe ich wenig und erkläre, ich esse alles gerne. Die Räume sind voll mit Souvenirs, künstlichen Blumen, Keramikfiguren und Zeitschriften. In den Regalen stehen Bücher über die Weltgeschichte, exotische Tiere und Reisen in ferne Länder. Noch bevor meine Gastgeberin zum Einkaufen wegfährt, will sie das Geld für die Übernachtung und das Essen. Dann bringt sie mir eine Tasse heissen Kaffee. Kaum von ihren Besorgungen zurück, kümmert sie sich rührend um mein Wohlergehen, lässt mich sofort den feinen Wein probieren und serviert Feldsalat mit einem Spinatküchlein. In der Folge serviert sie mir Kaninchenstücke mit Nudeln und einen Teller Käse. Und zum Dessert gibt es ein mit Schokolade überzogenes Gebäck mit Kirschen und eine Tasse Kaffee. Während dem Essen sitzt sie mir gegenüber und erzählt von ihren Reisen mit ihrem Mann und vieles andere, das ich leider nur teilweise verstehe. Mit einer letztjährigen, regionalen Touristenzeitschrift und meinen Unterlagen plane ich für die nächsten Tage der Witterung angepasste Varianten.

Wetter: Bei wenig Wind fällt den ganzen Tag lang Regen.