Tag 8
Crouzet-Migette – Mouchard, 25,4 km

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Um 8 Uhr ist meine Habe gepackt und ich trete vor das Haus. Die Sonnenstrahlen sind einem gleichförmigen Grau gewichen. Eine junge Frau, vermutlich die Junior-Bäuerin, reinigt den Pferdestall. Der Alt-Bauer erscheint und bittet mich in die Küche. Zum Frühstück gibt es Kaffee, frisches Weissbrot, Butter und Konfitüre. Er erzählt von der Gemeinderatssitzung gestern Abend, die bis um zwei Uhr in der Frühe dauerte. Weil ich Mühe mit der französischen Sprache habe, verstehe ich den Mann nur schlecht. Im Weiler finde ich den gut markierten GR 9201, dem ich nun folge. Bald schon wechsle ich auf die Asphaltstrasse und kann die beeindruckende Quelle des Lison vom Gegenhang aus sehen. In Nans-sous-Ste-Anne finde ich einen Einwurf für die Ansichtskarten. Es beginnt zu tropfen und ich verkrieche mich einmal mehr unter den roten Regenschutz. Weil die Wanderwege schon vor dem Regen sehr feucht und schmutzig waren, gehe ich weiter auf dem Asphalt. Am Mittag finde ich in Saizenay ein Restaurant. Nach dem kargen Nachtessen von gestern habe ich einen Bärenhunger. Die sehr freundliche Wirtin serviert mir für blosse 6 Euro ein prima Mittagessen.-. Nach 12 Uhr erscheinen etliche Handwerker, setzen sich an die gedeckten Plätze und erhalten das Tagesmenü in Nullkommanichts. Zwischen Salins-les-Bains und Mouchard ist die schmale Strasse stark befahren. Kurz vor 15 Uhr finde ich Eingangs Mouchard das Hôtel-Restaurant Bel-Air. Eine Angestellte hat soeben hinter der Glastür ein Schild mit der Aufschrift «ab 17 Uhr Uhr wieder offen» hingestellt. Auf meine allgemein bekannte Geste für Schlafen öffnet sie nochmals und gibt mir den Schlüssel zu einem gut geheizten Zimmer mit Terrasse. Meine Kleider benötigen dringend eine Wäsche. Draussen hat der Regen aufgehört. Die Sonne scheint von einem blauen, mit einigen Wölklein garnierten Himmel. Ich besichtige das Dorf, kaufe in einer Apotheke Handcreme, eine Karte für Mama und eine Flasche Mineralwasser. Kurz nach 19 Uhr setze ich mich im hoteleigenen Restaurant als einziger Gast vor den grossen Kamin. Ich bestelle ein Bierchen, wähle ein Menü à la carte und einen passenden Rotwein dazu. Die sehr zuvorkommende und gepflegt aussehende Serviererin facht im Cheminée ein Feuer an. Als Vorspeise bestelle ich ein mir vermeintlich nicht bekanntes Fischgericht. Ich bin dann sehr überrascht, als unter der silbernen Glocke sechs gebratene Froschbeinpaare liegen! «Wie isst man das», frage ich die Bedienung. «Mit den Fingern», sagt sie und lächelt verschmitzt. Immerhin weiss nun auch der Ostschweizer Wanderer was «Grenouilles» heisst. Als weitere Gäste erscheinen zeigt sich auch die Wirtin, die ebenfalls verschmitzt lachend zum Plaudern an meinen Tisch kommt.

Wetter: Um 7 Uhr zeigen sich die letzten Sonnenstrahlen, dann ist der Himmel grau und ab etwa 10.30 Uhr fällt Regen mit wechselnder Intensität. Ab 15.30 Uhr scheint in Mouchard wieder die Sonne, dazu bläst ein kräftig-böiger Wind.