Pontarlier – Crouzet-Migette 38,4 km
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Der Morgen ist trotz einiger Wolken klar, jedoch kalt und windig. In einem Tabakladen kaufe ich eine Karte für Beatrice, um ihr zur Wahl zu gratulieren. Auf dem Postamt muss ich keine Minute warten und erhalte passende Briefmarken. Mamas bereits geschriebene Karte wird sogleich frankiert und eingeworfen. Der Weg führt heute, mit Ausnahme von etwa zwei Kilometern, ausschliesslich über Asphaltstrassen. Mit Karte und GPS finde ich die Route problemlos. Am Waldrand hinter Bulle lege ich den ersten Halt ein. Vor Levier verzehre ich auf einer Bank im Halbschatten mein letztes, von Seedorf mitgetragenes «Biberli». Das Hotel in Levier finde ich auf Anhieb, da ich den Standort im Internet nachgeschaut habe. Schade, dass es nur noch als Restaurant geführt wird. Bei einem Glas Apfelsaft plane ich mit Karte und GPS die weitere Route. Einem Wegweiser mit der Aufschrift «Gîte Rural» folgend finde ich im Dorf ein leeres verwahrlostes Haus. Ehe mich die nächste Schlechtwetterfront trifft, ziehe ich weiter. Eine Bauersfrau in Villeneufe-d'Amont kennt leider keine Unterkunft in der Nähe. Der Mechaniker in der nahen Traktorenwerkstatt erklärt mir, dass in 3½ Kilometern Entfernung eine «Ferme Equestre» etwa 16 Bettenhabe. Also wandere ich in Richtung Crouzet-Migette, wo sich die Reiterunterkunft befindet. Diese öffnet allerdings erst nach Ostern, wie mir vor Ort mitgeteilt wird. Die Senior-Bäuerin weile in den Ferien und die Bettwäsche liege noch im Schrank. Dennoch zeigt mir der Junior-Bauer die mit allerhand alten Möbeln und einer Kochgelegenheit einfach eingerichteten Räume. Später bringt er mir noch Handtücher. Weil in der Umgebung kein Restaurant geöffnet hat, gibt mir der rundliche Senior-Bauer je ein Stück Käse und Brot, dazu eine angefangene Packung Orangensaft. Für morgen plane ich eine Route mit Varianten, falls es wiederum regnen sollte. Das Zimmer bleibt trotz der zwei aufgedrehten Radiatoren kalt. Die Schlafdecken riechen nach Pferdesattel, währenddem die Leintücher einen sauberen Eindruck machen. Trotzdem schlafe ich im Seidenschlafsack.
Wetter: Am blauen Himmel ziehen häufig Wolken vorbei. Die Luft ist kühl und an exponierten Stellen bläst ein kräftiger NW-Wind.