Tag 6
Fleurier – Pontarlier (F), 26,0 km

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Nach dem gemeinsamen Frühstück fährt mich Hanni zum Bahnhof Aarberg. In Fleurier regnet es immer noch und ich ziehe den roten Poncho über. Zwischen den Regenwolken schaut auch mal kurz die Sonne hervor, Weil ich in Fleurier vergessen habe, das GPS einzuschalten, hole ich dies in St-Sulpice, unter dem Dach der Bushaltestelle nach. Dazu muss ich Regenschutz und Rucksack ausziehen, was immer eine längere Prozedur ist. Die Quelle der Areuse zu besichtigen, lohnt sich. Das viele Wasser quillt aus Löchern und zwischen Steinen hervor. Kein Mensch weit und breit, was bei dem anhaltenden Nieselregen nicht verwundert. Bis Les Verrières folge ich der an diesem trüben Sonntag kaum befahrenen Hauptstrasse. Der Feldweg durch den nassen Hang ist mir zu sumpfig. Im Wartesaal des Bahnhofs schreibe ich Mama die obligate Postkarte, die sogleich nebenan einen Briefkasten findet. Kurz vor Mittag besuche ich am Dorfausgang von Les Verrières ein Restaurant. Etliche Einheimische genehmigen sich ein Glas Wein oder Pastis. Beide Zollstationen sind verwaist. Nur hin und wieder passieren Fahrzeuge die Grenze. Auch die nächsten Abschnitte wandere ich auf der Teerstrasse, was bei diesem Wetter um einiges angenehmer ist. In Frambourg beeindrucken mich zwei alte Festungen die über einem Geländeeinschnitt gelegen sind: das Château de Joux im Westen und das Fort du Larmont Inférieur auf der gegenüberliegenden Seite der Klus. Gerne hätte ich eine Wirtschaft besucht, habe aber keine offene gefunden. Ich folge einem markierten Wanderweg dem Doubs entlang. Der Weg nach Pontarlier ist stellenweise überflutet, weshalb ich auf die Teerstrasse ausweichen muss. Nach einem Stadtrundgang entscheide ich mich, die Nacht in dem im Zentrum glegenen Hôtel Saint Pierre zu verbringen. Die Stadt scheint bei meinem Rundgang beinahe menschenleer, dennoch bettelt mich ein torkelnder Clochard um Geld an. Ich traue ihm nicht und verschwinde. Am Telefon erzählt mir Hanni, dass unsere Nachbarin Beatrice heute zur Grossrätin gewählt wurde. Mein Nachtessen geniesse ich im Restaurant Les Papillons. Bei der Nachspeise schmeckt mir ein Käse besonders gut. Sein Geschmack erinnert mich an Parmesan, ist aber weicher. Die Serviererin schreibt mir den Namen des Käses, bei dem es sich um eine regionale Spezialität handelt, auf ein Kärtchen: «Comté».

Wetter: Regen beim Start, Aufhellungen abwechselnd mit Nieselregen, trüb.